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Erlöschen dieses Geschlechtes im Jahre 1787 geliehen hat. a) Ich schickte jenen Urkunden einen historisch - topographischen Abriss des heutigen k. k. Landgerichtes Feldkirch voraus, nebst einem Kärtchen und einer Stammtafel der Grafen von Montfort-Feldkirch bis zu deren Erlöschen mit Rudolph VII. im Jahre 1390, durch den die Herrschaft Feldkirch in Folge des bedingungsweisen Kaufes von Baden im Aargau 22. Mai 1375 (Urkunde VII) an das Erzhaus Oesterreich gelangte. Zur topographischen Beleuchtung will ich die Bestandtheile der ganzen ehemaligen Grafschaft und Herrschaft Feldkirch hier namhaft machen. Sie umfasste: a) das Stadtgebiet von Feldkirch, dann am linken Ufer der Ill die Dörfer Tisis und Tosters bis an die Landesgrenze gegen Vaduz oder das Fürstenthum Liechtenstein über den Höhenrücken bei Gallmist, wo vor Alters eine Strasse am Fällengatter (Fallgatter) hinab führte an die innere Illbrücke, innerhalb welcher das Gebiet der Grafschaft Sonnenberg anfing; b) das grosse Gericht Rank weil b) mit seiner uralten Gerichtstätte zu Müsinen und Sulz, das den ganzen vordern Walgau sammt Götzis in sich fasste, und zu dem auch das ursprünglich von Walsern bewohnte Thal Laterns gehörte; c) das Gericht Jagdberg auf dem rechten Ufer der Ill im innern Walgau (s. das Weitere in den Anmerkungen zur Urkunde XLVII). Diese unter a, b und c angeführten Theile der Grafschaft Feldkirch sind auf dem so eben erwähnten Kärtchen in grösserem Masstabe verzeichnet und im historisch-topographischen Abrisse hinlänglich erläutert. Nun müssen aber auch die andern Theile derselben, als: d) das

a) Meines Erachtens dürften altrhätische Montfort und diese jüngern schwäbischen, mit aufgepfropftem romanischen

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Namen anzuneh

1 als

men aber wohl zu unterscheiden seyn. Ob jene wie diese Pfalzgrafen von Tübingen seit 1148 die Fahne im Wappen führten, könnten hauptsächlich Sigille (etwa in Chur) bestätigen oder verneinen. Die Sache verdient eine tiefere Forschung.

St.

b) Zu diesem grossen Gerichte, dem heutigen Standesbezirke Rankweil gehören: Götzis mit Mäder und Altach, Klaus, Weiler, Fraxern, Victorsberg, Röthis, Sulz, Rankweil, Laterns, Uebersaxen (supra Saxum), Göfis, Altenstadt, Tisis, Tosters, Nofels und Meiningen.

Gericht Damüls; e) der innere Bregenzerwald nebst der untern Langenegg; f) Torenbüren oder in heutiger Verschrumpfung Dornbirn a), endlich g) Höchst und Fussach zu besserem Verständnisse auf gleiche Weise beleuchtet und durch ein Kärtchen klar vor's Auge gestellt werden. Herr Steinhauser, Registrator beim k. k. Ministerium des Unterrichtes, entwarf nach meiner Angabe auf Grundlage der trefflichen Karten von Blasius Hueberb) und des k. k. General quartiermeisterstabs das hier beiliegende Kärtchen, welches unserem Zwecke völlig genügen dürfte.

Aus der Ebene des durch sein geschichtliches Alter ehrwürdigen Rank weil gelangt man rechts an der wilden Frutz in das muldenähnliche Latern ser - Thal c), wo walserische Hirten, welche nebenbei Holz hackten und es zu Kohlen brannten, nach Walserpflicht, - das heisst ihrem Herrn mit Schild, Speer und Leib, jedoch auf Kosten des Herrn und innerhalb des Landes zu dienen, sich um das Jahr 1313 niedergelassen haben. Von hier wandert man auf einem Fusspfade weiter über die Furka nach Oberdamüls, wo ein Bächlein, das Bregez oder Bregenz heisst, entquillt und sein Wasser durch den Argenbach in die Aach und in den Bodensee niedersendet. Sollte diess die Hauptquelle der Bregenzer-Aach seyn ?

a) Den grünen Birnbaum in einem rothen und weissen, d. i. österreichischen Schilde verlieh der Erzherzog Ferdinand Karl von Tirol am 23. September 1655 dem Gerichte Torenbüren, als sein Name in der Volkssprache schon in Dornbirn entstellt war.

b) Blasius Hueber's, Bauers von Oberperfuess in Tirol und Neffen Peter Anich's, treffliche Karte: Provincia Arlbergica (mit dem im Pariser Frieden vom 30. Mai 1814 der Krone Bayern überlassenen nördlichen Antheile, der jetzt das k. Landgericht Weiler bildet), welche im Jahre 1783 in zwei Blättern erschienen und noch in wenigen Exemplaren in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien zu kaufen ist. Vgl. die schöne Karte vom k. k. General quartiermeisters tabe in zwei Blättern, dann Dr. J. E. Wörl in seinem grossen Atlas.

e) Urkundlich Glatterns, das an die Glatt in der nahen Schweiz erinnert; somit fällt der geträumte Name Clauturnis in Staub zu

saminen,

Von Oberdamüls kommt man nach dem Kirchdorfe Damüls (früher Tomuls, Tamuls und Tamils). Dieser nebst Hochkrumbach oder Krumbach ob Holz höchstgelegene Ort in Vorarlberg war eine Sommerfrische für die jagdliebenden Grafen von Montfort, die der eben beschriebene Bergpfad dahin führte.

Das Wesentliche über das walserische Damüls, sein Entstehen, seine Gerichtsgewalt, wie auch über die Sprache, seiner Bewohner habe ich in meinen Untersuchungen über die freien Walser im CVII. Bande (1844) S. 20-26 des Anzeigeblattes in den Wiener Jahrbüchern und S. 49 in den Separatabdrücken mitgetheilt. Ob ich gleich Damüls seitdem im Juli 1845 besucht habe, so vermochte ich wenig Neues von da mitzubringen. Der dunkle Name des zu Damüls gehörigen Weilers Uga, Ugenalp, wie der daher fliessende Ug a bach, erinnern mich an den Berg Ugo in der Urkunde vom 12. Juli 1050, kraft welcher König Heinrich III. dem Bischof Dietmar zu Chur und seinen Nachfolgern in der Grafschaft Eberhard's mit dessen Zustimmung einen Forst (forestum) schenkt, dessen Marken sich vom obersten Gipfel des Ugo bis an den Fluss Arga erstrecken, welcher zwischen Buchs und Grabs bei Werdenberg fliesst a). Dieser Ugo ist nach Eichhorn S. 63 bei Galanda um das Kloster Pfäffers und bei eben demselben im Codex Probation. p. 41. b) vielleicht der Berg, der die Thäler Montavon und Prätigau scheidet! Dieser Berg heisst heut zu Tag Mattug und kann weder um das Kloster Pfäffers noch diesseits des Rheines seyn. Er gehört zum Gebirge des Gonzen, wie der Walserberg, den man so nannte, weil ihn sowie die höher liegenden Gegenden Balfries, Spina, Mattug und andere zur Zeit der Adelsherrschaft im Thale freie Walser bewohnten.— Jene Briefe in Damüls, von deren Alter und Unleserlichkeit viel Wesens gemacht wurde, habe ich gelesen und nichts Erhebliches gefunden. Sie sind alte Urkunden vom 24. November 1382,

a),,Quoddam forestum in Comitatu Eberhardi Comitis situm, cujus limites sunt a summo monte Ugo usque ad fluvium Arga, qui fluit inter Bugu et Quaravelae." Eichhorn episcop. Curiens. Cod. probat. N. XXXIV.

vom 13. December 1390, vom 11. November 1436, vom 27. Juni 1455; von König Maximilian I. vom 6. Februar 1507, dann besonders von dessen Enkel Karl V., welcher für sich und seinen Bruder Ferdinand die von seinen Ahnen den Herzogen und Erzherzogen von Oesterreich, gegebenen Privilegien und alten Gewohnheiten ddo. Innsbruck am 19 April a) 1521 bestätigte und Ulrichen von Schellenberg b), Vogte zu Feldkirch, und dessen Nachfolgern auftrug, sie bei denselben zu belassen und zu beschirmen. Das Sigill in rothem Wachse führt den tirolischen Adler, mit der Kette des goldenen Vliesses umhangen und den Worten: CAROLI. RO. E. HISP. RE: ARCHID. AVST. DV. BVRG COM. TI. PRO. SVPerioris) AVSTR. PROVINC.; dann von den spätern tirolischen Landesfürsten und Kaisern. Diese spätern Briefe sind zum Theile mit den alten gleichlautend, die Namen aber aus Unkunde oder Flüchtigkeit des Schreibers häufig entstellt. Die zwei ältesten dieser Urkunden haben wir Nr. XLII und XLVII. eingereiht.

Ausser diesen fand ich eine grosse Anzahl von Kauf- und Verkaufbriefen meist auf Pergament, aus welchen ich manche alte romanische Namen von Gütern, Bergwiesen und Alpen, dann von Familien und Ammännern, unter denen solche Verträge geschlossen wurden, entnehmen konnte. Ich vermag zwölf

a) Am 28. April 1521 überliess er auf dem Reichstage zu Worms seinem jüngern Bruder die fünf alt österreichischen Erblande; Feldkirch, Pludenz, die Hälfte von Bregenz und Hohenegg tritt Karl V. später ddo. Brüssel 7. Februar 1522 an seinen jüngern Bruder ab.

b) Dieser rechtsgelehrte und tapfere Kriegsmann Ulrich von Schellenberg war von 1515-1522, dann von 1531-1549 österreichischer Vogt der Grafschaft Feldkirch. Seinen Muth und seine Geschicklichkeit bewies er schon früher, wie auch in den Schlachten bei Bicocca (1522) und Pavia am 24. Februar 1525. Nicht aber war er im Jahre 1529 unter den Vertheidigern Wiens. Die unter den Tapfern genannten Johann und Heinrich von Schelnberg gehören nicht dem schwäbischen, sondern dem böhmischen und schlesischen Geschlechte von Schellenberg an. Ulrich starb 1558 in seinem Geburtsorte Kisslegg in Oberschwaben, wo er im Chore der Kirche ruht. Dessen kurzes Seitengewehr verwahrt die k. k. Ambraser-Sammlung.

Namen von Ammännern, grösstentheils aus dem XVI. Jahrhun

derte beizubringen.

1466. Hanns Thomas ab dem Garlüt.

1473. Hanns Thomann, wohl derselbe.

1482. Paul Martin.

1510. Lienhard Sprüngli.

1512 und 1513, 1516, 1519 und 1522. Ammann Jos. (Jodok) Gausner, auch Gasner.

1528. Lutz (Lucius) Egger.

1528. Donnerstag nach St. Martin d. i. am 12. November; dann 1529, 1538 und 1543. Clas (Niclas) Rinderer.

1561. Leonhard Tobler.

1568 und 1581, Michael Kaufmann.

1585, 1586 und 1588. Ulrich Türtscher.

1591 erscheinen in einer Jahrstagsstiftung Amman Sigmund Engstler und Hanns Engstler, deren einer wohl

der abgetretene Ammann oder Altammann gewesen seyn dürfte.

1598, 1611 und 1612. Christa Türtscher.

Von Damüls führt ein Fusspfad längs des Argenbaches nach Au in den innern Bregenzerwald hinab. Dieses triftenreiche Bergthal war ursprünglich eine Alpe, die zum Theile den alten um 1158 erloschenen Grafen von Bregenz gehörte und von den Benedictinern des Klosters Mehrerau im zwölften und in den folgenden Jahrhunderten urbar gemacht wurde, dann zum Theile um 1291 als Reichsgut erscheint, aber später an die ältere Linie von Montfort - Bregenz gelangte. Mit dem kinderlosen Tode Hugo's IV., Grafen von Montfort - Bregenz, theilten seine Vetter, die Gebrüder Hugo und Rudolph VI. Grafen von Montfort - Feldkirch einerseits und Wilhelm II.

Graf von Montfort - Tettnang andererseits, dessen ihnen gemeinsam zugefallene Herrschaften und Güter ddo. Lindau am 5. November 1338. Hiedurch erhielt die Feldkircher Linie die Leute und Güter im Bregenzerwalde, welche links vom Ursprunge der Suberschen (Egger) Aach bis zu ihrer Vereinigung mit der Bregenz oder Hauptaach an der Egg; von da zwischen den Kirchspielen Schwarzenberg und Alberschwende bis zur Schwarzach und diese abwärts bis in die Fussach und

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