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18. Carlowitz till Beichling. Breslau d. 7 maj 1699.

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Als ich heute hierdurch reysse, erfahre ich dass der Cardinal aus Pohlen in diesser stadt sey, und dass selbiger von Printz Carln ungemein Caressiret, desgleichen von dem Teutzchmeister überaus verbündtlich und wohl tractiret werde, so ist auch der aus Pohlen abgereissete Keyserl. abgesandte, alsobald nach seiner ankunft zu dem Cardinal in das Hauss gegangen, da er nebst dem Teutzschmeister den gantzen tag daselbst zubracht; Graff Gvido von Stahrenberg nebst einen Keyserl. Geheimbden Rath Herrn von Goldstein seyn gleichsfalls hier gewesen und heute mit der post wiederumb von dannen gereisset, darbey sich der Graff Starhemberg soll haben vernehmen lassen, wie er hoffte bald wiederumb, aber mit einem grössern anhang und starker convoy wiederumb hier zu seyn; alle diesse obbenante sollen über die maase freündtlich mit dem Cardinal umbgegangen und gar offte zusammenkünfften, welche jedoch überaus heimlich gehalten werden, mit Ihm gehabt haben, so dass fasst jederman glaubet, es müsse etwas wichtiges unter Ihnen vor seyn; Sechs regiementer saget man, seyn bereits in der Schlessingische Landtschafft, und wan es wahr ist, dass Graff Guido stärcker wiederkommen will, dörffte man derer noch mehr hereinziehen, ob nun diesses vielleicht darauf angesehen, dass man auf künfttiger Durch-March unsserer Volcker durch diesses landt, ein wachendt auge wegen der excesse haben will, oder ob es auf etwas anders und vielleicht umb auf dem reichstag der Pohlischen gräntze mit völcker näher zu seyn, abziele, lasse ich Ew. Excell. hohen urtheil anheim, wenigstens scheinen die bemühungen des Neuburgischen Hausses, dem Cardinal wohl zu tractiren, die Caressen Printz Carls, und die zusammenkunftten mit denen Fürsten, Ministern, und Generalen sehr suspect; Sr. Eminentz Madame la Cousine ist ferner maassen mit alhier und soll von allen obbemelten überaus bedienet werden; Wan meine gesundheit nicht sozusagen stündtlich abnehme, und ich aus mangel derselben die gesellschaften nicht meiden müsste, würde ich etliche tage alhier geblieben seyn

umb bessere erkundigung einzuziehen; Ich muss aber über diesses auch noch darbey zweiffeln, ob man mir trauen und die sache nicht vielmehr besser secretiren dörffte; Jedoch habe nicht ermangeln sollen, diesses alles unterthänig zu berichten, ob etwa Ihr. Konigl. Maj. oder Ew. Exc. vor nothig befinden möchten, Jemanden der ein wenig nachforschete, anhero zu senden; Welcher als dan alle addresse durch den Herrn Major Fritzschler alhier haben und sowohl der gesellschafften handthieren, als auch die Secretarien und andere so davon wissenschafften haben, mit geld oder sonst exploriren (?) könte. Von meinen gestohlenen sachen1 hatt sich nichts gefunden als etliche wenige briefe worunter auch die drey Allergndst. befehle wegen des Czaars begehren an die Statthalteret, und wegen der russischen Kinder". Ubrigens bitte unterthänig mich in beharlicher gnade zu erhalten, und diesse meine unterthänige nachricht gnadig aufzunehmen, auch meine wenige angelegenheiten in Warschau unter dero gnädige protection zu nehmen, da ich inzwischen alstets verharre

P. S.

Ew. Excell.

G. C. v. Carlowitz.
Eiligst Bresslau d. 7 May. 1699.

Es wird zwar gesagt dass der Cardinal anhero kommen sey umb das Herschfelder baadt zu gebrauchen eher Er aber angelanget ist schon die rede gegangen man würde Ihm solches, als etwas schadliches vor Ihm wiederrathen, ob nun dahinder etwas stecket, stehet dahin, gewiss ist, dass alles sehr geheim tractiret wird, daferne anders was vor ist, und würd der so etwas hiervon erfahren wolte, sehr behuttsam verfahren müssen, Ew. Excell. nehmen diesse meine vor Ihr. Königl. Maj. und dieselbe wohlgemeinte nachricht nicht ungnadig.

I ett föregående bref till Beichling, dat. >Verischova vier meil von Wartenberg und zwölff von Bresslaw d. 4 Maj 1699 st. N. orig., samma volym berättar Carlowitz, att nattetiden på denna plats hans schatull blifvit bortstulet, hvari han förvarade något pengar, sina räkningar jämte allen meinen briefen. Han hoppades visserligen, att, då >die Moscowitischen brife seyn meistens in charactern», skulle en tjuf icke göra sig möda ›selbige zu durchsuchen, men som alla räkenskaper voro borta, visste han icke, hur han skulle reda sig, om ej konungen vore nådig och öfverseende.

2 Detta gäller ett par unga ryssar, som medsändts Carlowitz för att uppfostras i krigstjänsten hos konung August.

19.

Tsar Peter till konung August. Azow d. 4 juli 1699.

Samtida afskrift samma volym som n:o 15, c.

Amantissime mi Domine et Frater.

Suscepimus amantissime Literas tuas, quæ per missionarium nobis datæ sunt a te carissimo meo Domino et Fratre præsentis Junij Azowiæ, cum lætitia Deum laudamus de salute vestra vt et futuris temporibus Omnipotens felicitate concludere negotium tuum voluerit, quid vero de inobedientia tuorum refertur de qua per annuntiationem ad nos tuarum Literarum percipiens eodem tempore iussimus tam Smolenscum. quam in Vkrainiam ad Campiductorem mandata nostra de congregatione militiarum et de aggressione in Limites vt possint quam citissime voluntati vestræ inseruire. Vellemus et ipsemet semper pro amicitia nostra coagere illos ad sempiternam tuam obedientiam, et quoniam magnis inveritatibus aggravatus sum ex parte Germanorum in despectu cum Turcis ad pluriores annos armistitij, solummodo ad paucum tempus pro nostro illis auxilio honoratus sum ab illis, qua de re et tibi amantissimo meo Domino et Fratri notum est, non possum generaliter ad aggressionem in Contrarios tuos perfectionem peragere; Sed concedente omnipotente condignam pacem obtinebo cum Porta; quapropter Legatus noster iamiam Azouia breui tempore expedietur, tibi vero amantissimo meo Domino et Fratri placeat ad me clavius et quali modo hoc negotium perfici potest denuntiare, vt perfectius et citius obtenta prolongatione fœderis cum Turcis, quod auxiliante Deo spero vt fiet potuissemus illam contrarietatem exactissime eradicare quam tantum in fatigatione ex vtraque parte milites nostros sine vlla vtilitate tenere, ne in illa prolongatione aliquis ex vicinis in mediationem introire velit, quod futurum esset non solum ad vtilitatem sed ad peius malum ambabus partibus, de existentia Carlowitzij Mohiloviæ ex Literis percepi, et quidquid accidet sine vlla mora notum facere mandabo, et conferentiam frequentem Palatino nostro Smolenscensi cum illo habere mandabo. Præterea salutem tuam omnipotentis tutellæ recommendans permaneo fidelis amicus vester et ex toto corde meo felicitatem exopto.

Azovia Julij 4 1699.

20, a.

Protokoll öfver konferens mellan danska riksråd och
Johan Reinhold Patkul d. 16 maj 1699.1

Koncept i danska riksarkivet Köpenhamn, Geheime Conseillet 1699. I randen antecknadt: Secret. Ihr. K. M. im Conseil vorgelesen d. 19 May 1699,.

Protocollum über dasjenige, so der von dem Könige von Pohlen anhero in geheim abgeordnete H. v. Wallendorff, in der mit Ihm den 16 Maij 1699 gehaltenen conference, krafft mitgebrachter Vollmacht, und Creditiv-schreibens, I. K. Ministris angetragen und Ihme hinwiederum, bis auf I. K. M. allergndste approbation geantwortet und vorgestellet worden.

Ille weilen die Cron Schweden ob der zwischen I. K. M. und L. M. dem Könige von Pohlen jüngst geschlossenen Alliance, und insonderheit der dabei ausbedungenen Clausul, dass bei dem verabredeten casu fœderis nicht gefraget werden solle, quis fuerit aggressor vel non? grosse jalousie gefasset und solches als ein fœdus off- et defensivum ausdeuten wolte, so hetten I. M. der König von Pohlen für nötig erachtet, I. K. M. davon Eröffnung zu thun, und dabei zugleich in höchsten Vertrauen sich zu erkündigen, dass nachdem I. K. M. auch dem Berichte nach eine genaue alliance in Moscou negotiiren liessen, ob etwa dero Meinung sey, etwas gegen Schweden vorzunehmen?

I. K. M. Ministri: prævia gratiarum actione für die beschehene vertrauliche communication und nechst versicherung I. K. M. besondern und recht cordialen affection gegen I. K. M. den König von Pohlen, wiederlegten zuförderst in generalibus der Cron Schweden aus obangeführter clausul gemachte illation, und dass solche Clausul sich auch in anderen defensivalliances befünde, und Ihr absehen bloss auf die Versicherung der Hülfe gegen die gewöhnliche Defaites hette, fügten solchem nach hiebey wie dassjenige, so in Moscou negotiiret würde, gleichfals nichts anders als eine genaue defensiv-bündniss noch zur Zeit pro objecto hette, zu welchem Ende dan dem abgeordne

1 Enligt anteckning i annan akt i danska riksarkivet hölls denna konferens med Patkul, som här uppträdde under det fingerade namnet Wallendorff, ›zu Sorgenfrey,.

ten, dass vorhierab dorthin gesante project vorgelesen, auch wie weit die Sache avanciret, dabey hinterbracht wardt; Im fall dennoch Er, der Abgeordnete, vermeinte, dass sein König nebst dem Czaar geneigt seyn müsste, solche fœdera in eine offensive alliance zu verwandlen, und etwas gegen Schweden zu entrepreniren, möchte Er sich desfalls nur vernehmen lassen, alsdan man sich auch wegen I. K. M. intention weiter erklären wolte.

Ille könte in Vertrauen wohl sagen, dass sein König und der Czaar dergleichen resolution wohl ergreiffen möchten und erwehnte dabeneben, dass sein König en particulier etwas unternehmen müste, umb den Pohlen occupation zu geben, oder Er würde obligiret seyn, les bras croissés seine Regierung in der Stille und nach der Republiq willen zu führen.

I. K. M. Ministri frageten hierauf weiter 1., ob dan zu dem Ende schon eine Alliance zwischen Pohlen und Moscou geschlossen? 2. ob etwas gedeyliches vorzunehmen, so lange der Czaar keinen beständigen Frieden oder Stilstand mit der Pforte gemacht? 3. ob der König von Pohlen sich auf die Republicq in diesem passu verlassen könte, und sonst was von dem bevorstehenden Reichstage zu hoffen?

Ille regerirte auf 1: noch zur Zeit wehre wohl schriftlich nichts zwischen seinem Könige und dem Czaar dessfals verabredet, mündlich aber sey die Sache wohl so gut als festgestellet, Herr Flemming auch und Er der Abgeordnete wehre bereits in Liflandt und der Orthen gewesen, umb deren Beschaffenheit, und wie die entreprise am besten zu bewerckstelligen in augenschein zu nehmen; da Sie dan alles so befunden, dass der Coup nechst Gott nicht leicht manquiren könte. Ad 2. Man were schon bedacht den frieden mit den Türcken zu befestigen, würde auch hoffentlich keine difficultät haben, noch daher denen vorseyenden mesures einige præjuditz zuwachsen. — Ad. 3. würde sich auch alles negst diesem besser schicken, und der König suchen die Republiq hinführo mehr als etwa bisshero nicht geschehen, mesnagiren, den Pohlen aber etwas von dem dessein zu entdecken würde Ihrer diversen cabalen halber gefährlich seyn, Es wehre indessen die animosité gegen Schweden generalement so gross, dass wan nur die Sache erst mit etwas Success engagiret, kein Zweifel alles nachgehends mit zutretten würde. Beschlosse mit der Frage, ob dan I. K. M. auch Ihres Orths zu solchen heilsamen mesures mit zu concurriren gemeinet?

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