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worden, die Wallachen aber ehender den Moscaviten zu Hülffe ruffen, oder unter dem Türckischen joch verharren; alss dem Kayser sich wiederumb associiren wolten. Wan nun also bey seiner ankunfft der Cziaus eine genauere belernung, wie der Fürst Brancowan samt Rähten und ständen E. K. M. endtpffangen und einhohlen, auch führ ihren erlösser und Oberherren erwehlen solten, so könten alle motiva und uhrsachen dieser wahl auff nahmen des Fürsten und Landes, ins offene weldtaug hervorgestellet werden, die sonsten durch ein manifest hätten publicirt werden müssen und in solcher Form gleichsam wie auff E. K. M. Nahmen, sowohl dem Kaysser alss Moskoviten offendiren könten. Der Arbonas und Morò sindt sinceriret worden, dass schon geschlossen seye, E. K. M. eine vornehme Gesandtschafft mit presenten in die Moldau endtgegen zu schicken, welche jetz zuvorrauss instruiret werden könte, wie ihro offenbahre Proposition dahin einzurichten, dass E. K. M. eines manifests überhoben wären. Der Arbonas hätte schon jetz, anstath des Cziaus an E. K. M. nacher Pohlen gehen sollen, weil aber derselbe wegen seines Kayssl. Dienstes nicht abkommen können, so hat er doch versprechen müssen, dass er zur Hauptgesandtschafft sich mit einfinden wolle, zu welchem Ziehl und ende (womit nicht allezeit einer besondern Rabutinischen Begrüssung und erlaubnus von nöhten wäre) der Fürst ihme über sein Dorff in forma patenti einen offenen schanckbriff ertheilet, dass unter vorwandt seiner wirdtschafft er ab und zu reisen könne. Ja noch mehres hat der Graff Constantin meinen Moro gesagt, dass sie den Arbonas wie ihren Bruder hielten, und zwar wegen dess alten Vertrauen, so sie mit einander hätten. Übrigens berichtet der Morò es hätten gleich bey ersten vortrag des werckes sowohl der Fürst, alss Graff Constantin wiederhohlter erinnert, E. K. M. möchten in allewege verhühten, dass keine Pohlaquen zu dieser impresa in ihr Landt gebracht würden! Dan Pohlen dürffte sodan pretendiren, einem theil an dem Schutzrecht zu haben; die Wallachen aber wolten E. K. M. allein und sonsten niemanden anderen sich unterwerffen, verhoffeten jedoch dass E. K. M. wohl regulirte Deutsche trouppen Allergnädigst mit hinneinbringen würden, welche von guhter Disciplin wären und keine Excesse, wie die Kaysserl. verübeten. Und weil nun auss allen deme erhehlet, wass vor Cartesien und geschencke dem Arbonas und Moro zukommen, welche doch in Character bey weiten niederer alss

der Cziaus, so stelle zu E. K. M. Allergnädigsten Befundt, wass sie vor cin tractament und geschenck dem Cziaus in gnaden wiederfahren lassen wollen. Ich habe Allerunterthänigst nachgedacht, dass eine gewichtige goldene Kette, samt einer ansehnlichen Medaille, auch hierzu etwan von denen Ducaten dero gepräge zu ross, eine genungsame parade machen wurden, womit bey seiner anheimkunfft er die Veritable bildtnus ihres Erlössers auffzuweisen hätte. Weil dan eine Grosse Gesandtschafft nacher Moldau endtgegen kommen und E. K. M. die Fürstl. Presenten mitbringen wirdt, worunter (wie sie den Moro vertrauet) ein sehr rares Arabisches Ross sein solle, dergleichen vieleicht in diesen landen noch keines gesehen worden, alss habe den Morò (zumahlen doch E. K. M. den Fürsten und diese Gesante wiederumb regaliren und hierbey dero Grandeur sehen lassen müssen) aussgefragt, wass vor geschencke dieser Nation anständig und lieb sein möchten, darüber ich auch mit unseren Schirlen rahtschlag gehalten und meinen, auch meiner vertrautesten Freunden gantzen Credit impegniret, solche presenten allhier auffzubringen, die bey diesen Nationen E. K. M. Magnimitet und Grossheit impressiren, reciproce die Nation aber auch obligiren möchten, nach Proportion sich wieder anzugreiffen und führ die endtpffangene hohe gnaden danckbahr zu erzeigen. Jedoch könten E. K. M. (ohne allerunterthänigstes massgeben) mit einem Vorraht von schönen Frantzösischen oder sonst extrafeinen gewöhr, guldenen Ketten, auch Medaillen von Goldt und Silber, sich gefast machen, auff den nohtfall die geschencke zu bestreiten, welche bey diesen Nationen für alle edle und gemeine, der Gesandtschaffts Schwite hehrkommens und viel vortheil schaffen, wann sie bey ihrer Heimkunfft so Reiche gaben mitbringen. Gott wolle den übrigen Succes dieses Grossen wercks secundiren, wobey ich seithero so viel gethan, alss zum guhten anfang von nöhten. Und bin unendtlich consolirt, dass die sach hiemit so weit zum standt gedihen, alss E. K. M. mir allergnädigste Commission auffgetragen, diese leicht in Ihre Hände zu lieffern.

Zu wünschen wäre es, dass auch nach meinem längst gethanen allerunterthänigsten Vorschlag, der Fundo zum Darlehn zeitlich adjustirt worden wäre; so hatten I. K. M. zu also stracker aussführung dieses grossen wichtigen Dessins schon in Italien etliche Milionen zu Diensten, wie der accreditirte Baron Martini in debnen hierbey liegenden zweyen Original Brieffen

H. I. versichert und insistiret, dass doch zum wenigsten führohin ihme der Fondo notificirt werden möchte, weil soviel hierauff in Bereitschafft stünde, alss E. K. M. begehret, wiedrigens aber Franckreich und Venedich nichts übrig lassen würden, bey welchen umbständen ich ebener Mahsen in diesem Negotio, und zwar noch zeitlich soviel zu standt gerichtet habe, alss E. K. M. biss auff genungsahme Versicherung und aussweisung des mit wechsell Credit stabilirten fondo, mir Allergnädigst anvertrauet. Die Linia aus der Lausenitz nacher Pohlen, hätte ich vielleicht auch erwircket wen nicht so viele unüberwindtliche standtbedencken darunter legen, und dass Brandenburgische vorexemple wegen Schwibusch den handell verdorben hätte; gelehe also der allerunterthänigsten tröstlichen zuversicht E. K. M. werden Allergnädigst, mit meinen dissfalslichen verrichtungen zufrieden sein und Ihrer Hohen Königl. gnaden mich ferner geniesen lassen. Davor in allerunterthänigster Devotion und unermüdeter treu biss in mein grab verharren werde.

E. K. M.

Wien, den 17 Maj.
1698.

Allerunterthänigster

Treu- und gehorsamster Diener
A. C. de Wackerbart.

P. S.

Ich habe vergessen in diese Relation zu bringen, dass die Wallachen den Vorschlag gethan, es würden E. K. M. denen Tartern einen grossen abbruch thun, wan Sie den Cosaquen Generalen, nahmens Balia, an sich herüber ziehen möchten, welches gahr leicht geschen könte.

Der Graff Constantin hat bejammert, dass E. K. M. nicht vor 3 Wochen schon einen Ingenieur dahin geschicket, so hätten sie denselben nacher Caminieck und Türckey mitnehmen wollen, alles ausszusehen, er, graff Constantin aber habe jedoch sogleich nacher Camminieck und an den Türckischen hoff expresse abgeschicket, alle Beschaffenheit zu erkundigen, dass der Cziaus hierüber eine vollständige Relation mitbringen

können.

Sonsten werden E. K. M. auch auss dem Kaysserl. antworth-Handtbrieff und meiner besondern Allerunterthänigsten Relation allergnädigst ersehen, wie hart es schon wegen abermahligen Marsches dero Trouppen durch Schlesien am hiesiegen Hoffe gehalten habe, auch unter wass führ wehmühtigen Expressionen sowohl die längere Subsistentz dero Trouppen in Hungern, alss auch die mit denen Hauptberechnungen anjetzo auff Disputat ankommene Forderungen dificultirt oder vielmehr deprecirt werden; nun ist zwar nicht ohne, dass die Diferentz unserseits nach ohngefehren überschlag bey 151,000 fl. betregt, so wir mehr pretendiren, als der Kayssl. Hoff zu bezahlen oder passiren zu lassen vermeinet, Allein ich muss doch dieses contestiren, dass die anderwertige AuxiliarTrouppen und Ihro Kayssl. Maj. eigene Regmt eben auch allso tractiret werden und solche abzüge in Ihren Conto leiden müssen. Ja von den Dänen pretendiret man sogahr geisseln, die sie beym abmarch zurücklassen sollen. Ich nun habe gleichwohl ohne E. K. M. Ordres hiervon nicht weichen wollen, dabey auch pretexte gesuchet, die Trouppen diesen Mohnath hindurch noch in denen quartiren erhalten zu können, weil aber mit weiterm Verzug des abmarches, soviel ich ersehe, schon allerdings auffgebracht, wäre führohin alle Durchmarsche zu dificultiren und hinderen.

Alss stelle E. K. M. Allerunterthänigst anheim, ob sie Allergnädigst geruhen wollen, nach anziehlungen des Kaysserl. Handtschreibens diese Dificulteten zu fernerer Vernehmung mit Ihro Kayssl. Maj. aussgestellet sein, und dessen ungeachtet an Dero Trouppen jedannoch die ordres zum march ergehen zu lassen, welche Allergnädigste Resolution (doch ohne allerunterthänigstes Mahssgeben) wohl schleunig zu fassen sein würde, womit ich noch vor eingang Junii und ankunfft des Cziaus mich auch von hier expediren und aldorthen, wo ich etwan nöhtig sein möchte mich einfinden könte. Dan dieses Mohnath lauffet zu endt und länger getraue ich mir nicht mit willen des Kayssl. Hoffes so erwehnte trouppen in denen quartiren zu erhalten.

Anbey habe ich auch in letztsinniger Conferentz nuhr führ mich discoursive den einwurff gethan, ob nicht auff E. K. M. requisition der abmarch dero Trouppen an denen grentzen hinnunter durch Sibenburgen veranstaltet werden könte, darüber ich aber so übele Dispositiones gefunden, dass solches zu

erhalten, ich gantz keine Hoffnung hätte und wurde etwan auch nur der antrag schon in anderen pretensionen einen Schaden causiren. Ich habe zu benehmung der impression und ombrage die man darüber fassen mögen, gleich von der matterie abstrahirt und gesagt, dass ich eine solche anfrage nur discoursive führ mich gethan, von E. K. M. aber derhalben keine ordres hätte, worüber man sich dan wieder gantz content und zufrieden bezeuget.

E. K. M. bitte nochmahls gantz unterthänigst sobaldt alss möglich mich mit antwort zu versehen und durch einen Expressen dero hohe intention wissen zu lassen.

2. Relation från Wackerbarth, Wien den 25 maj 1698.

Original, hufvudstatsarkivet Dresden, samma volym som n:o 1, bl. 78-90.

Allerdurchleüchtigst- Grossmächtigster Allergnädigster König, ChurFürst und Herr, Herr.

Nachdeme die Affairen also unter einander lauffen, dass ich zweyer ohrten Persöhnlich zugegen sein solte; als nembl. bey Eüer Königl:en Mayt., umb den Wallachischen Chiaus allerunterthänigst zu introduciren; und hier in Wienn, die Notturfften zweyer marchen zu beförderen; so habe das grössere obligo vorziehen, und hie zu Wienn verharren müssen; doch aber den jungen Schierl mit meinem aus der Wallachey zurückgekommenen Morò, fortschicken wollen; dass auffs wenigste der Morò, den Chiaus privatim empfange, und intertenire, bis Eüer Königl:n. Mt., allergdgst anordnen: wehr denselben zur Audienz introduciren solle? Den alten Schierl aber (dessen abwesenheit sehr merklich wäre) habe allhie behalten: dass die angefangene arbeiten gleichwohl ihren fortgang haben, und wür zusammen allhie allerunterthänigst ausüben könten, was dem Chiaus ohne allerunterthänigstes maasgeben, nacher Wallachey, mitzugeben wäre? wan er Puncta mitbrächte, (wie fast kein zweiffel) darüber noch eine genaue Erleutterung zu erstatten wäre. Inmassen doch ein Courier hin und her keiner mehren

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